Eppendorfer Weg 207 | Hamburg | Tel.: +49 40 18 98 09 20



Wie müssen Kindersandalen sitzen? Wie viel Platz brauchen die Zehen?

Geposted von Grazyna Ptak am


Der Sommer steht schon in den Startlöchern und bald heißt es wieder "Sommerzeit ist Sandalenzeit!" Doch immer wieder bekomme ich in meinem Kinderschuhladen die Frage von Eltern gestellt: „Wie müssen Kindersandalen sitzen?“ Besonders wichtig ist dabei genug Platz im Zehenbereich, damit sich die Füße optimal entwickeln und kleine Abenteurer unbeschwert herumtollen können. Ob es dann geschlossene Sandalen oder offene Sandalen sind, ist dabei zweitrangig. Jedoch sollten Sie immer auf die Breite bei den Sandalen achten. 


Die wichtigsten Kriterien: So müssen Kindersandalen sitzen

1. Zehenfreiheit: Genug Raum vorne

  • Luft für Wachstum: Kinderfüße wachsen schnell – im Sommer kann sich die Schuhgröße schon mal um eine halbe Nummer ändern. Achten Sie darauf, dass zwischen der größten Zehe und dem Sandalenende etwa 1 bis 1,5 Zentimeter Platz bleiben.
  • Bewegungsfreiheit: Beim Laufen und Springen spreizen sich die Zehen leicht ab. Die Sandale muss so geschnitten sein, dass die Zehen nicht anstoßen oder eingeengt werden. 
  • Vermeidung von Druckstellen: Druck auf die Zehenspitzen kann zu Blasen führen oder das natürliche Abrollen des Fußes beeinträchtigen. Ein guter Zehenraum schützt davor.

2. Fester Halt an Ferse und Rist

  • Verstellbare Riemen: Ideal sind Klett- oder Schnallenverschlüsse an Rist und Ferse, die sich individuell an den Fuß anpassen lassen. So sitzt die Sandale fest, ohne einzuschneiden.
  • Geschlossener Fersenriemen: Eine stabile Fersenkappe oder ein geschlossener Fersenriemen verhindert das Herausgleiten des Fußes, selbst bei schnellen Bewegungen.
  • Vermeidung von Reibung: Weiche Polsterungen an den Riemen verhindern Scheuerstellen, auch wenn der Fuß etwas Spielraum benötigt.

3. Sohle und Abrollverhalten

  • Flexibilität: Die Sandale sollte sich im vorderen Bereich leicht biegen lassen – so bleibt das natürliche Abrollverhalten erhalten.
  • Rutschfeste Sohle: Profilierte Sohlen geben sicheren Halt auf nassen oder rutschigen Untergründen, z. B. am Strand oder im Freibad.
  • Dämpfung: Eine leichte Dämpfung im Fersenbereich schont Gelenke und Rücken bei Sprung- und Laufbewegungen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie müssen Kindersandalen sitzen?

Schritt 1: Fuß messen – Länge und Breite bestimmen

  • Längenmessung: Stellen Sie das Kind barfuß mit der Ferse an eine Wand. Legen Sie ein Lineal oder Maßband neben den längsten Zeh und messen Sie den Abstand zur Wand. Bei uns im Kinderschuhladen haben wir hierfür natürlich auch ein einfaches Messgerät und messen die Füße Ihrer Kinder gerne aus.
  • Breitenmessung: Messen Sie den breitesten Teil des Vorderfußes – hier darf die Sandale nicht zu eng sein.
  • Platz einplanen: Addieren Sie zur ermittelten Länge 1–1,5 cm Sicherheitszugabe für die Zehenfreiheit, also ungefähr eine Daumenbreite.

Schritt 2: Anprobe im Laden 

  • Richtiger Sitz: Ziehen Sie die Sandale an, justieren Sie alle Riemen und stellen Sie sicher, dass sie nicht spannen. In unserem Kinderschuhladen werfen wir selbstverständlich gerne einen geschulten Blick auf den Sitz.
  • Zehenkontrolle: Drücken Sie sanft auf das Sandalenende – die Zehenspitzen sollten maximal bis zur Kante, aber nicht darüber hinaus reichen. Ich empfehle hier aber immer etwas mehr Luft für den Zuwachs über den Sommer.
  • Testlauf: Lassen Sie das Kind ein paar Schritte gehen, hüpfen und balancieren. Beobachten Sie, ob die Sandale rutscht oder drückt.

Worauf Sie bei Kindersandalen besonders achten sollten

  • Verstellbarkeit: Mehrere Klett- oder Schnallenverschlüsse erlauben eine feine Anpassung – gerade im Sommer, wenn Füße durch Wärme leicht anschwellen.
  • Leichtes Ausziehen und Anziehen: Selbstständigkeit fördern – einfache Verschlüsse, die Kinder selbst bedienen können.
  • Materialwahl: Leder oder technische Textilien sind atmungsaktiv und trocknen schnell. Sie sollten gleichzeitig robust genug sein, um den Anforderungen beim Spielen standzuhalten.
  • Polsterung an kritischen Stellen: Weiche Riemeninnenseiten und eine gepolsterte Fersenkappe erhöhen den Tragekomfort.
  • Gewicht: Leichte Sandalen entlasten die Muskulatur und lassen die Kinder unbeschwert laufen.

Warum der Zehenraum bei Kindersandalen entscheidend ist

  • Förderung der natürlichen Fußentwicklung
    Genügend Platz im Vorderfußbereich unterstützt das natürliche Spreizen der Zehen und beugt muskulären Fehlentwicklungen vor. Kinder lernen durch den Bodenkontakt, ihr Gleichgewicht zu halten und fördern so ihre Sensomotorik.
  • Vermeidung von Fehlstellungen und Druckschäden
    Ein zu knapper Zehenraum kann auf Dauer zu Hammerzehen oder Krallenzehen führen. Außerdem entstehen schmerzhafte Druckstellen, die den natürlichen Gang stören und langfristig Haltungsschäden verursachen können.
  • Unbeschwertes Spiel und Wachstum
    Mit ausreichend Luft vorne können Kinder losrennen, klettern und springen, ohne durch beengte Schuhe gebremst zu werden. Die Zehenfreiheit sorgt für Komfort und fördert das Selbstvertrauen beim Entdecken der Umgebung.

Und zum Schluss noch ein praktischer Tipp für Eltern

Ich empfehle immer, Sandalen am Nachmittag anprobieren. Wieso? Ganz einfach, weil im Sommer die Füße im Tagesverlauf anschwellen. Testen Sie die Passform für die Sandalen Ihrer Kinder deshalb besser nachmittags oder am frühen Abend. 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer!

Ihre Graza